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Quellen und Forschungen zur Lingener Geschichte, herausgegeben vom Stadtarchiv Lingen (Ems)
Lingen im Emsland war Anfang der 1930er Jahre eine Kleinstadt von gut 11.000 Einwohnern. Die NSDAP erzielte hier im Jahr 1932 gerade mal 22% der abgegebenen Stimmen, lag also deutlich unter dem Reichsdurchschnitt, was vor allem mit der starken katholischen Prägung der Stadt zu tun hatte. Dennoch übernahmen auch hier 1933 die Nationalsozialisten rasch die Macht in der Stadt und prägten ihre Entwicklung in den folgenden zwölf Jahren. In dem Sammelband wird hier erstmals die Geschichte jener Zeit von Historikerinnen und Historikern aufgearbeitet, die neben der Vor- und Nachgeschichte vor allem die In- und Exklusionsprozesse in der Stadt zwischen Machtübernahme und Kriegsende auf breiter Quellenbasis untersuchen und darstellen, so dass ein dichtes Bild einer Kleinstadt im Nationalsozialismus entsteht.
Der Herausgeber:
Dietmar von Reeken ist Professor für Geschichtsdidaktik mit den Schwerpunkten Geschichtsunterricht und Geschichtskultur an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Oberbürgermeister Dieter Krone • 7
Einleitung
Dietmar von Reeken • 8
Vorgeschichte:
Parteien und Gesellschaft in Lingen während der Weimarer Republik
Helmut Lensing • 11
A. Institutionelle Strukturen • 41
Die Stadt als nationalsozialistische „Betriebsgemeinschaft“? Verwaltung und Politik in Lingen 1933-1945
Philipp Erdmann • 43
„Sämtliche Arbeitnehmerbeisitzer abberufen“ – Zur Geschichte des Justizwesens in Lingen während der NS-Zeit
Christian Hellwig • 79
Von der Werk- zur Volksgemeinschaft? Das Reichsbahnausbesserungswerk Lingen (Ems) 1933 bis 1945
Oliver Werner • 117
Ein Emsland ohne Lingen? Die Stellung der Stadt Lingen in der nationalsozialistischen Emslandplanung
Oliver Werner • 145
B. Inklusion und Exklusion • 165
Zwischen Inklusion und Exklusion:
Die Praxis der rassistischen „Volksgemeinschaft“ in Lingen
Dietmar von Reeken unter Mitarbeit von Mirko Crabus • 167
Zwischen Konfessionsschule, nationalsozialistischer Bekenntnisschule und Schule an der Heimatfront – Die städtischen Schulen der Stadt Lingen im Dritten Reich
Kathrin Stern • 211
Der Holocaust in Lingen: Die Zerstörung jüdischen Lebens im landwirtschaftlich geprägten Grenzraum
Frank Wolff • 255
Die christlichen Kirchen in Lingen im Spannungsfeld von Kollaboration, Anpassung und Resistenz.
Katholische, evangelisch-lutherische und evangelisch-reformierte Kirchengemeinde 1933–1945
Maria Anna Zumholz • 285
Propaganda, Plätze, Praktiken. Die Lingener Stadtgesellschaft auf dem Weg in die „NS-Volksgemeinschaft“?
Heiner Schüpp • 325
C. Militarisierung und Krieg • 351
Militär und militärische Einrichtungen in Lingen 1935–1945
Heiko Suhr • 353
Kriegerische Volksgemeinschaft.
Städtische Gesellschaft im Zweiten Weltkrieg
Martin Koers • 381
Nachgeschichte:
Gegenwartsbewältigung, Vergangenheitsbezüge und Zukunftsperspektiven: Lingen in den ersten Nachkriegsjahren
Dietmar von Reeken • 429
Anhang • 463
Wahlergebnisse • 465
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren • 477
Personenregister • 479