Weitere Informationen
Dieses Buch vereint die Studien des zweiten Ravensberger Kolloquiums, einer wissenschaftlichen Tagungsreihe des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg e.V.
In chronologischem Anschluss an den ersten Band nimmt die vorliegende Aufsatzsammlung vor allem das 17. Jahrhundert in den Blick. Unter den Stichworten Verfassung, Recht, Wirtschaft und Kultur werden völlig neue Ergebnisse vorgestellt, die die bisherige Forschung ergänzen und korrigieren. Diese betreffen zum Beispiel die Frage nach der neu zu beurteilenden Landesherrschaft, das Ravensbergische Appellationsgericht als Besonderheit im Reich und in Brandenburg-Preußen, die Funktionsstände der Juristen und Landhauptmänner, die demografischen und ökonomischen Entwicklungen „im langen 17. Jahrhundert“ oder aber den Gemeindealltag und die Glaubenspraxis in den ländlichen Kirchspielen.
Über den Autor
Prof. Dr. Ulrich Andermann
Studium der Geschichtswissenschaft und Philosophie an der Universität Bielefeld bis zum Ersten Staatsexamen 1984. Promotion 1988 bei Prof. Dr. Klaus Schreiner (Dissertation: „Ritterliche Gewalt und bürgerliche Selbstbehauptung“, 1991). Habilitation 1994 an der Universität Osnabrück im Fachgebiet Mittelalterliche Geschichte (Habilitationsschrift: „Albert Krantz. Wissenschaft und Historiographie um 1500“, 1999). Seit 1998 Lehre in Osnabrück als apl. Professor für Geschichte des Mittelalters. Forschungsschwerpunkte: mittelalterliche und frühneuzeitliche Rechtsgeschichte, Stiftsforschung (v.a. Sachsen), Humanismus in Nord- und Nordwestdeutschland. Seit 2019 Vorsitzender des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg e.V. Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen.
Philipp Koch, M.A.
Studium der Geschichte und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Oldenburg und Bielefeld bis zum Magister Artium. Volontariat am Mindener Museum, Wissenschaftlicher Referent im Fachbereich Bildung, Kultur, Sport und Freizeit der Stadt Minden, Leiter des Bereichs Bildung und Sport der Stadt Minden. Seit 2010 zunächst kommissarischer, ab 2011 Leiter des Mindener Museums. Seit 2015 Lehraufträge zu „Geschichte und Öffentlichkeit“ und „Digital History“ an den Universitäten Bielefeld und Mannheim. Forschungsschwerpunkte: Westfälische Wirtschafts- und Bevölkerungsgeschichte, Eisenbahn- und Sportgeschichte Rheinland-Westfalens sowie Stadtgeschichte. Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen.
Dr. Nicolas Rügge
Studium der Geschichtswissenschaft und Germanistik an den Universitäten Hamburg und Bielefeld bis zum Ersten Staatsexamen 1995. Promotion 1998 bei Prof. Dr. Wolfgang Mager über die Herforder Ratsherrschaft im 18. Jahrhundert. Archivreferendariat in Detmold und Marburg, anschließend Tätigkeit an den Staatsarchiven in Chemnitz und Osnabrück sowie am Hauptstaatsarchiv Hannover. Seit 2019 Leiter der Abteilung Hannover des Niedersächsischen Landesarchivs. Forschungsschwerpunkte: städtische und ländliche Sozialgeschichte der Frühen Neuzeit. Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen; Ausschussmitglied der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen.
Dr. Tobias Schenk
Von 1997 bis 2003 Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, der Mittleren Geschichte und der Politikwissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, 2007 Promotion (Dissertation: „Wegbereiter der Emanzipation? Studien zur Judenpolitik des ‚Aufgeklärten Absolutismus’ in Preußen“, 2010), 2006 bis 2007 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Historischen Kommission für Westfalen; 2007 bis 2009 Staatsarchivreferendar (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Archivschule Marburg); seit 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen im Erschließungsprojekt „Die Akten des Kaiserlichen Reichshofrats“ in Wien. Forschungsschwerpunkte: der Reichshofrat als vormoderne Organisation, kollegiales Entscheiden, Geschichte Brandenburg-Preußens, jüdische Geschichte.
Wolfgang Schindler
Von 1979 bis 1983 Studium der Informatik an der Universität der Bundeswehr in München. Danach als Diplom-Informatiker Angestellter in der IT-Industrie. Mitglied in der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung. Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Grafschaft Ravensberg, insbesondere von Bielefeld (vor 1850), Genealogie der ravensbergischen Führungsgruppen.
Uwe Standera
Von 1984 bis 1988 Ausbildung zum Architekturmodellbauer. Von 1994 bis 2000 Studium der Geschichtswissenschaft und Germanistik bis zum Ersten Staatsexamen und von 2007 bis 2009 berufsbegleitendes Masterstudium der Gesundheitswissenschaften (MHA), beides an der Universität Bielefeld. Seit 1997 Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Genealogie im Historischen Verein für die Grafschaft Ravensberg e.V., seit 2020 ehrenamtlicher Geschäftsführer der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung; Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg e.V. Forschungsschwerpunkte: Landesgeschichte der historischen Territorien Ravensberg, Minden und Lippe.
Sebastian Schröder M.A.
Studium der Geschichts- und Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Bielefeld und Münster. Abschluss 2016 mit einer Arbeit zur „Lübbecker Mark“, die 2019 mit dem Mindener Geschichtspreis ausgezeichnet wurde. Seit 2016 Promotionsstudium in Neuerer und Neuester Geschichte in Münster. Dissertationsprojekt zu den ravensbergischen Akzisestädten. 2020 bis 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für vergleichende Städtegeschichte an der Universität Münster im DFG-Projekt „Des Königs neue Steuer. Praktiken preußischer Herrschaftsorganisation in Westfalen“. Seit 2022 Stadtarchivar in Borgholzhausen. Mitglied der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen.
Dr. Lutz Volmer M.A.
Von 1996 bis 2005 Studium der Volkskunde/Europäischen Ethnologie, Kunstgeschichte und Ur- und Frühgeschichte in Münster; Volontariat beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), wissenschaftlicher Mitarbeiter am Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung, Wilhelmshaven, und am Museumsdorf Cloppenburg – Niedersächsisches Freilichtmuseum. Seit 2013 Leiter des BauernhausMuseums Bielefeld. Mitglied der Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen.
Dr. Michael Zozmann
Von 1996 bis 2005 Studium der Geschichte, Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit sowie der Literaturwissenschaft an der Universität Bielefeld bis zum Magister Artium. Von 2008 bis 2012 wissenschaftlicher Angestellter im SFB 584 – „Das Politische als Kommunikationsraum“. Promotion 2015 (Dissertation: „De regimine principum 2.0. Zur Anwendung von Methoden der Digital Humanities in der Mediävistik“, 2018). Seit 2013 Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Universität Bielefeld in den Bereichen Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Region in der Geschichte und Didaktik der historischen Perspektive im Sachunterricht. Seit 2009 Mitglied des Redaktionsteams der „Lippischen Mitteilungen“ sowie im erweiterten Vorstand und wissenschaftlichen Beirat des NHV Lippe. Seit 2016 Mitglied im Vorstand des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg e.V. Seit 2016 Organisation und Moderation des halbjährlich in der Universität Bielefeld stattfindenden Forums „Geschichtskultur in der Region – Lippe-Minden-Ravensberg“. Forschungsschwerpunkte: Westfälische Regionalgeschichte, Kloster- und Frömmigkeitsgeschichte, Politische Ideengeschichte, Digital Humanities, Geschichte und Öffentlichkeit, Geschichtskultur.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort • 7
Wolfgang Schindler
Landesherrschaft in der Grafschaft Ravensberg in wechselhaften Zeiten (1609–1653) • 11
Tobias Schenk
Das Ravensbergische Appellationsgericht zu Cölln an der Spree (1653–1750).
Ein frühneuzeitliches Justizkollegium im Spannungsfeld von Reichs- und Territorialgerichtsbarkeit
• 51
Nicolas Rügge
Ravensberger Juristen im 17. Jahrhundert.
Funktionen – Karrieren – territoriale Verflechtung • 131
Uwe Standera
Die Landhauptmänner der Grafschaft Ravensberg.
Aspekte eines militärischen Amtes des 17. und 18. Jahrhunderts • 151
Philipp Koch
Kriege, Krisen, Konjunkturen. Bevölkerung und wirtschaftliche Wechsellagen in der Grafschaft Ravensberg im langen 17. Jahrhundert (1609/1647/1666–1719/1723) • 173
Sebastian Schröder
Gemeindealltag und Glaubenspraxis: Strukturen und Akteure ravensbergischer Landkirchspiele in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts • 205
Ulrich Andermann
Cuius regio, eius religio? Ravensbergische Stiftskonvente und die Bekenntnisfrage im 17. Jahrhundert • 239
Lutz Volmer
Ländlicher Hausbau und Sachkultur zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs und in der anschließenden Konsolidierungsphase (1620–1720) • 261
Abkürzungen • 286
Personenregister • 287
Ortsregister • 293
Die Autoren • 297