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Das Verhältnis des deutschen Bürgertums zur Weimarer Republik wurde bereits in der Novemberrevolution entscheidend und langfristig geprägt. Der genaue Blick auf das lokale Bürgertum dreier niedersächsischer Städte zeigt, wie schnell aus der gegenrevolutionären Defensive eine antirepublikanische Offensive wurde. Obwohl die Bürger es mit drei grundverschiedenen Revolutionen zu tun hatten – einer radikalen in Braunschweig, einer gemäßigten in Hannover und fast gar keiner in Göttingen –, bemühten sich überall sofort außerparteiliche Sammlungsbewegungen um ihre politische Mobilisierung. Die Wahrnehmungs- und Deutungsmuster, die die mobilisierten Bürger verbanden, boten ein ausreichendes Potenzial zur Radikalisierung – und waren weit mehr als eine bloße Reaktion auf eine Radikalisierung der sozialistischen Arbeiterschaft.