Saxonia vera et antiqua

Malashenko, Elizaveta

Saxonia vera et antiqua

Der Sachsen-Diskurs in den Landeschroniken des 16. Jahrhunderts

Band-Nr 21
Auflage 1. Auflage
Umfang 384 Seiten
Einband kartoniert
erschienen 17.11.2020
Bestell-Nr 1041
ISBN 978-3-7395-1041-5
Preis 29,00
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Nach der Übertragung der sächsischen Kurwürde von den Askaniern auf die Wettiner 1423 wurde der Name »Sachsen« immer mehr auf den mitteldeutschen Raum übertragen und beschränkt. Mit dem, was die Überlieferung von den alten Sachsen berichtete, hatte die von der neuen Dynastie geschaffene Wirklichkeit nur noch wenig zu tun. Doch die Verbindung mit den sächsischen Wurzeln blieb ein wichtiges Element der gelehrten Diskussion und der dynastischen Legitimationsbestrebungen. Anhand historischer Karten und der Chroniken von Cyriacus Spangenberg, Heinrich Bünting und Johannes Pomarius untersucht das Buch, wie durch Übernahme, Auswahl und Interpretation der Überlieferung ein neues Bild der Sachsen konstruiert wurde und welche Vorstellungen sich damit verbanden.



Der Wandel des Sachsennamens von dem deutschen Norden in die Mark Meißen wird oft als ein Prozess langer Dauer bezeichnet. Einen entscheidenden Wendepunkt erreichte dieser Prozess um 1500, als der Widerspruch zwischen der »Rede über Sachsen« und der politisch-dynastischen Wirklichkeit besonders stark wurde. Das Übertragen der Kurwürde von den Askaniern an die meißnischen Wettiner 1423, die Reichskreisreform 1501 sowie die im Laufe der Reformation veränderten dynastischen Landschaften haben dazu beigetragen, dass der Begriff »Sachsen« an seiner Eindeutigkeit verlor und immer mehr mit dem mitteldeutschen Raum in Verbindung gebracht wurde. Das vorliegende Buch zeigt, wie die historiographischen und kartographischen Texte des 16. Jahrhunderts zu dieser Namenwandlung beitrugen, indem sie bei der Bezeichnung der Regionen und Leute als »Sachsen« die territorialen und politischen Ansprüche unterschiedlicher Gruppen verfolgten. Anhand von den Chroniken von Cyriacus Spangenberg, Heinrich Bünting und Johannes Pomarius werden solche Aspekte der frühneuzeitlichen Deutung des Sachsennamens wie sächsische Frühgeschichte, die dynastische Ebene des Sachsenbegriffes sowie die konfessionelle Konnotation des Sachsennamens analysiert.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort • 91. Einleitung • 111.1 Die frühneuzeitlichen Landeschroniken • 131.2 Studien zum Regionalismus • 282. Sachsen-Diskurs in der historiographischen Tradition um 1500 • 412.1 Wandel des Sachsennamens im Mittelalter • 412.2 Werner Rolevinck, De laude veteris Saxoniae nunc westphaliae dictae (1478) • 542.3 Saxonia (1520) von Albert Krantz • 752.4 Das Land »Sachsen« in den kartographischen Landesbeschreibungen • 1022.5 Zwischenergebnis • 1223. Cyriacus Spangenberg, Mansfeldische Chronica (1572) • 1273.1 Cyriacus Spangenberg als Geschichtsschreiber der Herzöge von Mansfeld • 1273.2 Aufbau der Chronik • 1363.3 Abstammung von Sachsen, Germanen und »Harzländern« • 1453.4 Die Raumwahrnehmung • 1613.5 Dynastische Identität der Grafen von Mansfeld • 1713.6 Protestantische Identität in der Mansfeldischen Chronik • 1874. Heinrich Bünting, Die Braunschweig-Lüneburgsche Chronik (1584) • 2084.1 Verfasserfrage • 2084.2 Struktur und Hauptmotive • 2164.4 Die Grenzen des altsächsischen Raumes • 2384.5 Welfen und die Herzöge von Sachsen • 2394.6 Konfessionelle Ebene des Sachsenbegriffes • 2604.7 Fazit • 2945. Johannes Pomarius, Chronica der Sachsen und Niedersachsen (1588/1589) • 2975.1 Johannes Pomarius (1544-1588) • 2975.2 Aufbau der Chronik • 3005.3 Das Bildprogramm • 3025.4 Das Land »Sachsen« und das Raumbewusstsein der Chronik • 3065.5 Frühgeschichte der Sachsen • 3095.6 Dynastisches Bewusstsein in der Stadtgeschichtsschreibung • 3155.7 Sächsische Geschichte als Identifikationsmuster • 3216. Landeschroniken und Sachsen-Diskurs um 1600 • 3356.1 Der Sachsen-Diskurs im 16. Jahrhundert • 3356.2 Entstehung der Landesgeschichte • 3426.3 Grenzdefinition des Sachsenlandes • 3456.4 Konfessionelle Konnotation des Sachsenbegriffes • 3477. Literaturverzeichnis • 351