Göttinger Boten und Gesandte

Neitzert, Dieter

Göttinger Boten und Gesandte

Reichweite und Intensität städtischer Kommunikation zwischen 1400 und 1450

Band-Nr 22
Auflage 1. Auflage
Umfang 200 Seiten, 4 Abbildungen, 4 Karten
Einband kartoniert
erschienen 17.12.2019
Bestell-Nr 1202
ISBN 978-3-7395-1202-0
Preis 19,00
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Boten und Gesandte verbanden die Stadt Göttingen mit den benachbarten Städten und Adligen, dem Landesherrn und dem König. Die gering bezahlten Boten liefen auch weite Strecken meist zu Fuß. Die berittenen Gesandten und Ratsbeauftragte waren in der Regel befugt, die Stadt bei auswärtigen Verhandlungen rechtskräftig zu vertreten, zum Beispiel auch bei Fragen der Hanse.
Die Stadtrechnungen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlauben eine genaue Darstellung des Nachrichtenverkehrs; zugeordnete Karten zeigen die Ausdehnung des städtischen Kommunikationsraums. Die Zielorte städtischer Nachrichten und die Herkunft fremder Boten veranschaulichen die Stellung der Stadt zwischen noch bestehender Abhängigkeit vom Landesherrn und sich entwickelnder Autonomie.



Historiker der Universität Göttingen legt Monographie über die städtische Kommunikation zwischen 1400 und 1450 vor
Sie hielten Kontakt zur weiten Welt und waren fortlaufend in Gefahr – sie mussten über eine eiserne Konstitution verfügen und wurden nach Meilen bezahlt: die Göttinger Stadtboten im Mittelalter. Dr. Dieter Neitzert vom Institut für Historische Landesforschung der Universität Göttingen hat diese erforscht. Mit seinem nun erschienen Buch „Göttinger Boten und Gesandte. Reichweite und Intensität städtischer Kommunikation zwischen 1400 und 1450“ dokumentiert er erstmals einen wichtigen Zeitraum in der Kommunikationsgeschichte der Stadt Göttingen.
Boten und Gesandte verbanden die Stadt Göttingen mit den benachbarten Städten und Adligen, dem Landesherrn und dem König. Die gering bezahlten Boten liefen auch weite Strecken meist zu Fuß. Die berittenen Gesandten und Ratsbeauftragte waren in der Regel befugt, die Stadt bei auswärtigen Verhandlungen rechtskräftig zu vertreten, zum Beispiel bei Fragen der Hanse. Neitzert analysiert zahlreiche Fragen aus der Alltagsgeschichte und stellt zugleich ein Stück administrativen Alltags dar.
Wichtig war das Zeichen der Boten, nämlich das auf der Brust getragene Wappen, das sie als von der Stadt geschützte Personen auswies. Dies schützte sie zwar häufig, aber nicht immer, wie der Göttinger Bote Tile Quentin erleben musste, als er 1440 im Auftrag des Göttinger Rates durch Moringen reiste. Dort warfen ihn die Moringer in einen Wassergraben und wollten ihn ertränken. „Angesichts der vielen Tausend Botengänge der Stadt gab es aber erstaunlich wenige Zwischenfälle“, erläutert Neitzert, „auch wenn Boten sich auf ihren Wegen einmal verletzten oder selten an Erschöpfung starben.“
Neitzert hat im Zeitraum zwischen 1401 und 1450 über 13.000 Botenläufe und mehr als 1.000 Botenritte untersucht. „Die Stadtrechnungen aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erlauben eine recht genaue Darstellung des Nachrichtenverkehrs; die hieraus erstellten Karten zeigen die Ausdehnung des städtischen Kommunikationsraums“, sagt der Historiker. Die Zielorte städtischer Nachrichten und die Herkunft fremder Boten veranschaulichen die Stellung der Stadt zwischen noch bestehender Abhängigkeit vom Landesherrn und sich entwickelnder Autonomie. Neitzert hat damit das politische, personale und kommunikative Netzwerk Göttingens exemplarisch beschrieben. Die Monographie bildet daher einen überaus gewichtigen Baustein für die Geschichte der Stadt Göttingen im Mittelalter.

Presseinformation: Reisende im Auftrag der Stadt: Göttingens Boten und Gesandte im Mittelalter
Nr. 7, 16.01.2020
https://www.uni-goettingen.de/de/3240.html?id=5777

Inhaltsverzeichnis

Gesandter und Bote: zwei Vertreter der Stadt im Dienst unterwegs • 6
Die Göttinger Überlieferung zum Botenwesen im Rahmen der bisherigen Forschung • 11
Methodische Probleme bei der Auswertung der Göttinger Überlieferung: Das Beispiel des Boten Borchard • 16
Die geschworenen Boten des Göttinger Rats und ihr Amt • 23
Die Göttinger Boten in ihren persönlichen Verhältnissen • 29
Die Entlohnung und der Berufsalltag der Göttinger Boten • 40
Der Berufsalltag der Göttinger Boten in Fehdezeiten • 45
Die Gesandten und andere berittene Beauftragte des Göttinger Rats • 49
Das Beispiel des Gesandten Johan Swanflogel • 50
Repräsentanz der Stadt Göttingen durch ihre Gesandten und Ratsbeauftragten • 57
Göttingens Außenbeziehungen im Spiegel der Boten- und Gesandtenkarten • 60
Der Sonderfall: Göttingens Beziehungen zur Hanse • 63
Schlussbemerkungen • 72
Quellen- und Literaturverzeichnis • 76
Anhänge • 91
Dank • 196
Karten • 200