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Die vorliegende Dissertation zeigt an norddeutschen Beispielen des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit, dass gängige Vorurteile über mangelnde Qualitäten der Historiographie jener Zeit nicht zu halten sind. Die Arbeit ist ungewöhnlich reich an Einzelbeobachtungen, die sie im Wesentlichen der genauen Lektüre der Quellen verdankt. Es werden teils wohlbekannte und oft behandelte Texte, aber auch solche, die zwar bekannt waren, aber bisher eben noch nicht durchgreifend analysiert worden waren, in einer tatsächlich vergleichenden Gegenüberstellung daraufhin befragt, wo Gemeinsamkeiten und Unterschiede untereinander, aber auch im Vergleich zu süddeutschen Chroniken derselben Zeit zu suchen sind. Der unstreitige Zugewinn an Erkenntnis, den die Durchsicht der Quellen und der qualitativ wie quantitativ höchst unterschiedlich anzusetzenden Forschungsliteratur erbrachte, ist erheblich. Gleichzeitig ist ein Frageraster gewonnen worden, das künftig bei der Interpretation anderer Zeugnisse vergleichbarer Art nutzbringend zu verwenden sein dürfte. Diehl schreibt wohltuend klar und nüchtern, und er versteht es, bei aller Präzision des Fachlichen daraus nicht die verbale Drohgebärde hermetischer Fachsprache werden zu lassen. Das ist ein Gewinn für den Leser, und es zeigt, dass gute Wissenschaftsprosa eben auch sein kann, was man ihr häufig bestreitet: lesbar. – Kurzum: Ein gelungenes Buch. Thomas Vogtherr (Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte 74, 2002)