QRg 19: Schuster / Bendlage

Schuster Peter / Bendlage Andrea

QRg 19: Schuster / Bendlage

Die letzten Tage der zum Tode Verurteilten
Das Tagebuch des Nürnberger Gefangenenseelsorgers Johann Hagendorn 1605–1620

Band-Nr 19
Auflage 1. Auflage
Umfang 264 Seiten, 14 farb. Abb., 2 s/w Abb.
Einband gebunden
erschienen 02.08.2022
Bestell-Nr 1339
ISBN 978-3-7395-1339-3
Preis 24,00
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Der lutherische Pfarrer Johann Hagendorn war von 1605 bis 1620 Seelsorger für die zum Tode Verurteilten im Nürnberger Lochgefängnis. Über die Begegnungen mit den Inhaftierten, die wegen Mordes, Diebstahls oder sexueller Verfehlungen auf ihre Hinrichtung warteten, hat er regelmäßig Berichte verfasst. Hagendorn besuchte die armen Sünder über mehrere Tage, unterwies sie im Glauben und versuchte, sie auf ein christliches Sterben vorzubereiten. Er beschreibt ausführlich die ihnen zur Last gelegten Verbrechen, schildert die mentale Verfassung und religiöse Bildung der Gefangenen und den oft spektakulären Ablauf der Hinrichtungen, die unter seiner Regie zu einem Gottesdienst eigener Art wurden. Mitleid war dem Geistlichen fremd. Sein Ziel war es, die Seele der Verurteilten zu retten, und dafür waren ihm alle Mittel recht: Er schrie, er haderte, er drohte. Bei den meisten Verurteilten hatte er Erfolg, aber es gab auch die Verstockten, die er nicht zu erweichen vermochte.
Hagendorns Tagebuch ist ein einzigartiger Beitrag zur Geschichte der Todesstrafe in der Frühen Neuzeit, ein bestürzendes Dokument zum Alltag der Gefangenen und zur Praxis der Gefangenenseelsorge. Es ist damit ein kulturgeschichtliches Dokument von höchstem Rang.


Über die Herausgeber:
Prof. Dr. Peter Schuster
Studium: Geschichtswissenschaft, Mathematik und Betriebswirtschaftslehre in Bielefeld. Promotion: Städtische Bordelle in Deutschland 1350-1600. Habilitation: Recht und Alltag im spätmittelalterlichen Konstanz. Professor für Geschichte des Mittelalters an der Universität Bielefeld. Forschungsinteressen: Stadtgeschichte, Kriminalitätsgeschichte, Dynastiebildung im Adel, Verfassungsgeschichte.
http://wwwhomes.uni-bielefeld.de/pschuster/

Dr. Andrea Bendlage
Studium: Geschichtswissenschaft und Rechtswissenschaft in Bielefeld. Promotion: Das Strafverfolgungspersonal der Reichsstadt Nürnberg im 15. und 16. Jahrhundert. Habilitationsprojekt: Zivilgerichtliche Praxis gegenüber Fremden im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Geschäftsführerin des SFB 1288 »Praktiken des Vergleichens« Universität Bielefeld. Forschungsinteressen: Historische Kriminalitätsforschung, Frühneuzeitliche Stadtgeschichte
https://ekvv.uni-bielefeld.de/pers_publ/publ/PersonDetail.jsp?personId=40368#curriculum_vitae

Inhaltsverzeichnis

Vorwort • 7

Peter Schuster: Johann Hagendorns Aufzeichnungen und die Todesstrafe in der Vormoderne • 9

Andrea Bendlage: Johann Hagendorn (1563–1624). Herkunft und Amtsverständnis eines lutherischen Seelsorgers in Nürnberg zu Beginn des 17. Jahrhunderts • 25

Handschriftenbeschreibung und Editionskriterien • 43

Das Tagebuch des Nürnberger Gefangenenseelsorgers Johann Hagendorn (1605–1620) • 47
1605 (47) – 1606 (68) – 1607 (75) – 1608 (80) – 1609 (83) – 1610 (88) – 1611 (95) – 1612 (105) – 1613 (123) – 1614 (132) – 1615 (153) – 1616 (174) – 1617 (188) – 1618 (201) – 1619 (214) – 1620 (228)

Abkürzungsverzeichnis • 239

Quellen- und Literaturverzeichnis • 241

Personenregister • 251

Ortsregister • 259